Verkehrs-und Postwesen, Straßenwesen, öffentliche Einrichtungen und Wohnungsbau

 

Entwicklung des Eisenbahnwesens

 

Der wirtschaftliche Aufschwung in der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte eine Veränderung der Verkehrsmittel zur Folge. Der Bau von Eisenbahnlinien war unaufhaltsam. Es entstanden die Bahnhöfe Oberneukirch und Niederneukirch.

 

Die Fertigstellung der Strecken erfolgte:

            Bautzen - Bad Schandau          im Jahr 1877

            Dresden - Zittau                      im Jahr 1879

 

1934 wurden die Bahnhöfe in Neukirch/Lausitz-Ost und Neukirch/Lausitz- West umbenannt.

 

 

Überflug des LZ 17 "Sachsen"

 

Im "Sächsischen Erzähler", dem Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgebung, war am 28. Juli 1913 zu lesen:

 

An Bord des Luftschiffes befand sich auch der Inhaber der Stadtapotheke H. Röhrig aus Bischofswerda.

  

Einige technische Angaben zum Luftschiff:

 

Länge:                                    142 m

Maximaler Durchmesser:          14,86 m

Volumen:                                 1955o m³

max. Geschwindigkeit:             73,8 km/h

Motorisierung:                         3x165 PS Maybachmotoren

 

Es unternahm als Passagierluftschiff 419 Fahrten und beförderte 9.837 Personen. Im 1. Weltkrieg wurde es dem Heer unterstellt.

 

 

Postwesen

 

Am 1. Dezember 1856 genehmigte das Königlich Sächsische Finanz- Ministerium die Einrichtung einer Postexpedition in Neukirch am Hochwalde zum Unterschied zu Neukirch bei Kamenz.

 

Laut Anweisung der Oberpostdirektion Leipzig war sie gleichzeitig zuständig für die Orte: Arnsdorf - Diehmen - Dretschen - Naundorf - Nieder-Neukirch - Ringenhain - Tautewalde. Der Postraum befand sich im Haus des ersten Postverwalters Karl Friedrich Ferdinand Müller mit der ehemaligen Brandkatasternummer 228 (heute Hauptstr. 75). Mit der Ernennung des Ortsrichters Sauer zum Postverwalter zog die Expedition 1866 in den Anbau des Hauses Hauptstraße 76 (ehemals Limonadenpetschel) um.

 

1879 richtete man die Post im Bahnhof Oberneukirch ein, in dem sich dann auch das erste Telefon-amt befand.

 

1888 erfolgte die Errichtung der Postagentur in Niederneukirch (Dresdener Str. 14). Von 1902 war sie bis zu ihrer Schließung 1991 in der alten Schule (Tröbigauer Str. 6) untergebracht.

 

Am 16. Mai 1928 konnte das neu erbaute Hauptpostamt eröffnet werden, von dem aus 32 Poststellen der umliegenden Ortschaften durch die Landpostverkraftung betreut wurden.

 

Am 4. Juli 2003 kam es zur Schließung des Postgebäudes.

Für Postdienstleistungen können die Bürger die zwei Filialen der Deutschen Post im Wünsche-Fachmarkt für Raumausstattung Neukirch GmbH (Hauptstraße 23 - Eröffnung am 20.05.2003) und im Geschäft für Drogerie-, Parfümerie-, Haushalt- und Geschenkartikel Bärbel Riedel

(Dresdener Str. 30b - Eröffnung am 20.12.2002) in Anspruch nehmen.

 

Heute sind auch Privatunternehmen für Postdienste tätig, so z. B. "post modern".

 

 

Straßenwesen

 

Auf einer historischen Karte der Oberlausitz von 1732 ist zu erkennen, dass es zur damaligen Zeit nur wenige eingezeichnete Straßenverläufe gegeben hat, so z. B. Dresden - Bautzen -

Görlitz -Lauban.

Dass dennoch schon Verbindungen zwischen den Orten bestanden, beweist die Tatsache des reitenden Postillions um 1788 von Bautzen nach Neustadt über Neukirch. Um 1850 begann man mit dem Ausbau der Straße von Bischofswerda über Putzkau nach Steinigtwolmsdorf.

  

Am 7. Januar 1927 wurden in der Gemeindeverordnetensitzung die Bezeichnungen für insgesamt 41 Straßen, Wege und Plätze festgelegt,

z. B. Dresdener Straße - Putzkauer Flur bis Erbgericht Schubert

        Hauptstraße          - Erbgericht Schubert bis Goldene Krone

        Zittauer Straße      - Goldene Krone bis Ringenhain

 

Mit der Einführung der Straßennamen erfolgte zugleich die der Hausnummern, wobei die Brand- katasternummern ihre Gültigkeit behielten.

 

Am 24. Juni 1927 begann man mit der Anbringung der Straßenschilder und Hausnummern.

 

 

Wohnungswesen

 

Um die nach dem 2. Weltkrieg herrschende Wohnungsnot zu überwinden, entstanden  Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften (AWG). Ziel war es, mit "eigener Hände Arbeit" modernen Wohnraum zu schaffen. Auch in Neukirch war das der Fall. Am 15.11.1954 fand die Gründungs- versammlung im Sitzungssaal der Gemeinde statt. Am 02.12.1954 erfolgte ein Antragschreiben des Rates des Kreises an Otto Buchwitz hinsichtlich der Namensgebung für die AWG. Am 8.12.1954 teilte er sein Einverständnis mit.

 

Der erste Spatenstich für die Gebäude Lindenallee 4 und 6 erfolgte am 8. Mai 1955. Bereits im August 1956 konnten die ersten acht Familien ihre neuen Wohnungen beziehen. Weitere Gebäude folgten. Heute verfügt die Wohnungsbaugenossenschaft Neukirch über 17 Gebäude mit 295 modernen Wohnungen.

  

 

Sparkassenwesen

 

Nach der Genehmigung zur Errichtung einer Gemeindesparkasse in Oberneukirch wurde diese im Hause des Uhrmachers Lehmann (jetzt Hauptstraße 48) am 5. Juli 1894 eröffnet.

 

             

1909 erfolgte die Verlegung der Sparkasse in einen Anbau des Rathauses (jetzt Fremdenverkehrs-büro). Zweigstellen im Niederdorf befanden sich in der Post Tröbigauer Straße 8, Hauptstraße 153 und später 137. Nach Abriss eines alten Gebäudes (ehemals Optiker Klein) entstand ein Neubau mit Geschäftsräumen im Erdgeschoss und acht Wohnungen im Ober- und Dachgeschoss im Oberdorf Hauptstraße 29. Am 26.10.1996 fand die feierliche Eröffnung der neuen Sparkasse statt.

 

 

 

Ein Auszug aus dem Bildband „Aus der Geschichte unseres Heimatortes Neukirch/Lausitz“, 2009