Ernst Hermann Herwig, (geb. Israel)
Durch Verfügung des Regierungspräsidenten in Dresden vom 21.7.1939 ist die beantragte Änderung des Familiennamens ISRAEL in HERWIG genehmigt worden.
Warum und wie es dazu kam, wäre schon wieder eine eigene Geschichte.
geboren am 23.9.1875 in Oberherwigsdorf
ev.-luth., seit 1941 ohne Konfession
gestorben am 7.1.1964 in Königswartha
verheiratet mit Bertha Auguste Zenker, Tochter des Freibauern Johann Gottlieb Zenker am 4.4.1899 in Steinigtwolmsdorf
1890 - 1896 Besuch des Landständischen Lehrerseminars
1896 - 1899 Hilfslehrer in Weifa
1899 - 1901 Lehrer in Maxen bei Pirna
1901 - 1934 in Neukirch an der jetzigen Lessingschule
1923 - 1933 Schulleiter an der Lessingschule
1926 Ernennung zum Oberlehrer
1919 – 1926 Gemeindeverordneter in Neukirch (SPD)
1919 – 1931 Leiter der Volksbildungsabende
Jugendschöffe beim Amtsgericht in Bischofswerda
Gebirgsverein Valtenberg: Gründer, Wanderwart, Kriegsvorsitzender
1932 Ehrenmitglied
wohnhaft in der „Alten Schule“ bis 1935, nach Neubau der schönen Lessingschule 1908 wurde dieses Gebäude als Gemeindeamt und Sparkasse genutzt, noch mit altem Spruch „Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn ihrer ist das Himmelreich“
Mein Vater war in seiner Neukircher Zeit vielseitig und sehr aktiv tätig: Mitbegründer und Wanderleiter des Gebirgsvereins Valtenberg, nach dem 1. Weltkrieg Gemeindeverordneter der SPD; Mitglied des Touristenvereins „Die Naturfreunde“, Mitwirkung bei Planung und Bau des Naturfreundeheims, Begründer und Leiter der Volksbildungsabende im Rahmen der Volkshochschule Sachsen.
1923 nach altersbedingtem Ausscheiden des Schuldirektors Schöne Wahl zum Schulleiter 1923 und trotz weniger Veränderungsbestrebungen der anderen Lehrer aller drei Jahre immer wieder: 1926, 1929 und trotz Mutters Vorschlag, sich nicht mehr 1932 zur Wahl zu stellen auch wieder 1932
30.1.1933 mit Beginn der Hitlerdiktatur wesentliche Einschnitte, da er sich durch seine politische Betätigung bei den neuen Machthabern auch besonders durch seine pazifistischen Verbindungen als sehr unannehmbar erwies, er sei Marxist, so der Vorwurf – Bürgermeister Seidel hatte von einer geplanten provokativen Absetzung erfahren, die er Vater ersparen wollte, und so erschien er im Februar 1933 fast heimlich in den frühen Morgenstunden noch vor Dienstbeginn und bat ihn dringend um seine Erklärung des Rücktritts als Schulleiter – was er auch tat
Dem folgte dann 1934 die zwangsweise Entlassung aus dem Schuldienst.
Das war Anlass für unseren Umzug aus Neukirch im April 1935 nach Pappritz bei Dresden; seine große Wohnung im Gemeindeamt hätten wir räumen müssen, so wurden ihm auch in Neukirch schöne Wohnungen angeboten. Die Eltern zogen am 30.12.1935 von Pappritz nach Ebersdorf und ab 1957 ins Feierabendheim „Maria Grollmuß“ in Königswartha. Hier ist Vater am 7.1.1964 an Altersschwäche gestorben.
1926 Ehrung in einer Feierstunde in der Schule für sein 25jähriges Ortsjubiläum (er wohnte seit 1901 in Neukirch); ich durfte mit teilnehmen und war mächtig stolz auf meinen Vater.
Den Turnhallen-Neubau, den er gewünscht hat, erlebte er noch 1930; fehlende Turnhalle erwies sich nämlich als Mangel am schönen Schulneubau.